Neben Filmen zu politischen und historischen Themen produzierte Joachim Faulstich mehrere große Dokumentationen zum Thema Umwelt. Dabei sprengte er bewusst die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion, verband dokumentarische Beobachtung mit Inszenierungen und visualisierte wissenschaftliche Prognosen mit fotorealistischer Bildretusche.
KAHLSCHLAG - DER WALDREPORT 2010
(ARD 1989)
Für diesen Film entwickelte Joachim Faulstich gemeinsam mit dem Grafik-Designer Gerald Vonau eine neue Methode der digitalen Bearbeitung bewegter Bilder, die sich an alten Filmtricktechniken der UFA aus den 1920er Jahren orientierte. So wurde sichtbar, wie sich die damals prognostizierten Waldschäden in einem Zeitraum von 20 Jahren bei unveränderten Schadstoffemissionen entwickeln könnten.
Der Film versetzte den Zuschauer fiktiv in eine mögliche Zukunft, um von dort zurückzublicken in die Gegenwart: 1989, als das im Film gezeigte Szenario noch abzuwenden war.
2012 war dieser Film Teil einer großen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin; er hatte wie viele andere Berichte der 80er Jahre dazu beigetragen, politische Veränderungen anzuregen, die letztlich das wissenschaftlich denkbare Worst-Case-Szenario verhinderten.
TODESZONE - NACH DEM SUPERGAU IN BIBLIS
(ARD 1992, gemeinsam mit Georg M. Hafner)
In diesem Film wurden die neuen Methoden der grafischen Bildbearbeitung eingesetzt, um einen möglichen Supergau im Atomkraftwerk Biblis und seine dramatischen Folgen darzustellen. Die Ausstrahlung löste schon im Vorfeld intensive politische Diskussionen über das sogenannte Restrisiko aus.
Im Zusammenhang mit dem Atomausstieg 2011 wurde der Film noch einmal in vielen öffentlichen Veranstaltungen gezeigt. Alle Bundestagsabgeordneten und der Ethikrat erhielten DVDs mit Ausschnitten des Films und weiteren ARD-Sendungen zum Thema Atomenergie.
CRASH 2030 - ERMITTLUNGSPROTOKOLL EINER KATASTROPHE
( ARD1994)
Der dritte Film mit dem Kunstgriff der computergestützten Zukunftsprojektion hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt: Er zeigt mögliche Klimaveränderungen von extremer Trockenheit bis zu dramatischen Stürmen und Überschwemmungen - am Beispiel Deutschlands. In einer fiktiven Verhandlung vor dem europäischen Gerichtshof erhebt die „Europäische Staatsanwaltschaft“ im Jahr 2030 Anklage gegen die Verantwortlichen und ihre Rechtsnachfolger: sie hatten als Politiker oder Wirtschaftsführer nichts unternommen, um die absehbare Katastrophe zu verhindern. Das Beweismaterial der Staatsanwaltschaft: „historische“ Filmaufnahmen aus den Jahren 1985-94 - Originalberichte der ARD, die belegen, dass alle Fakten rechtzeitig bekannt, die Katastrophe also vermeidbar war.